Aus der Donnerberger Ortsgeschichte

Diese Chronik hält eine Rückschau auf ein Jahrhundert, das mit vielfältigen Errungenschaften auf allen Gebieten, aber auch mit grausamen Kriegen nicht nur die Welt, sondern auch unseren engeren Lebensbereich verändert und umgestaltet hat. Aus dieser Perspektive muß man auch den Donnerberg sehen, der heute zu den schönsten Wohngebieten der Stadt zählt. Werfen wir daher einen Blick zurück auf den Donnerberg, wie er früher war und wie er sich im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts entwickelt hat.

Der starke industrielle Aufschwung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zu einem raschen Ansteigen der Stadtbevölkerung. Die Einwohnerzahl von Stolberg stieg beispielsweise zwischen 1850 und 1885 von 4.460 auf 11.835. Viele Menschen aus der nahegelegenen Eifel fanden in den hiesigen Industriebetrieben Arbeit und Brot. Damals gehörte der Donnerberg bis 1935 zur Stadt Eschweiler. In der Nachbarstadt werden die Verhältnisse wohl ähnlich gewesen sein.

Die industrielle Entwicklung brachte für die damaligen Verhältnisse einen gewissen Wohlstand; führte andererseits aber auch zu ideellen Schwierigkeiten. Der Monotonie der Maschinen und der damit verbundenen geistigen Verflachung suchten die Menschen dadurch zu entgehen, dass sie sich im verstärktem Maße kulturellen, musischen und sportlichen Dingen zuwandten. So ist es zu verstehen, dass gerade in diese Zeit viele Vereinsgründungen fallen.

Im Gründungsjahr der St. Michaels-Bruderschaft 1881 bestand der Komplex, den wir heute als Donnerberg bezeichnen, aus den Wohngebieten Donnerberg, Duffenter und Birkengang. Auf diese räumliche Unterscheidung hat man stets großen Wert gelegt. Es wäre früher einem Bewohner des Duffenter nie eingefallen, zu sagen: „Ich stamme vom Donnerberg!“ Grundsätzlich hieß es: „Ich bin vom Duffenter!“ Vielleicht erinnern sich auch noch alte Donnerberger an ein Bild der ersten Kirche, das im Besucherzimmer des früheren Pfarrhauses hing. Es trug die Unterschrift: „Kirche St. Joseph von Donnerberg, Duffenter und Birkengang“. Die Unterscheidungen der „Ortsteile“ mögen wohl darin begründet gewesen sein, daß eine zusammenhängende Bebauung zwischen Donnerberg und Duffenter bzw. zwischen Donnerberg und Birkengang nicht gegeben war.

Den Kern des Donnerbergs bildeten die Höhenstraße, Obere- und Untere Donnerbergstraße. Im Sprachgebrauch bezeichnete man die beiden letztgenannten Straßen auch als den I. und den II. Donnerberg. Die Menschen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts hier wohnten, arbeiteten zum größten Teil in den Industriebetrieben der Stadt Stolberg. Im Nebenerwerb wurde aber auch noch Land- und Viehwirtschaft betrieben. In den Akten der Stolberger Notare Drummen waren in der Zeit von 1922 bis 1939 folgende Berufsbezeichnungen der Donnerberger Bevölkerung vermerkt: Zinkarbeiter, Zinkschmelzer, Maurer, Fabrikarbeiter, Tagelöhner, Landwirt, Gastwirt, Betriebsbeamter, Bäcker, Glasarbeiter, Drahtzieher, Schlosser, Klempner, Wegewärter, Lokomotivheizer, Oberschaffner, Schmied und Walzer. Frauen waren „ohne Stand“, d. h. sie hatten keinen Beruf und waren für den Haushalt und die Familie zuständig.

Von großer Bedeutung war die nahegelegene Zinkhütte Birkengang oder besser gesagt, der Hüttenbetrieb der Rhein.-Nassauischen Gesellschaft, mit den vielen kleinen und großen Schloten. Dieser Betrieb war nicht nur wichtig für den Broterwerb. Auf den Abraumhalden der Hütte wurden, wie es im Volksmund hieß, „Kreije jeraft“. Kreije, das waren Kohlen, die beim Verhüttungsprozeß nicht ganz ausbrannten. Manche Familie hat sich in mühseliger Arbeit den Winterbrand auf dem „Kreijenberg zusammenjeraft“. Auch die Suche nach anderen Mineralien ist nicht uninteressant gewesen.

Gemessen an den heutigen Maßstäben müsste damals wohl ein Großteil der Bevölkerung „bleikrank“ gewesen sein. Im allgemeinen waren die Donnerberger aber kernig und erreichten ein hohes Alter. In der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde die Hütte stillgelegt und Ende der 30er Jahre bis auf zwei Hallen abgetragen. Beim Abriß der Hütte war das Umlegen der großen Schornsteine stets ein imposantes Schauspiel.

Die damals geltende postalische Regelung zeigt, daß der Donnerberg schon immer sehr stark zur Kupferstadt hin orientiert war. Die zu Eschweiler gehörenden Donnerberger Bürger mußten auf ihren Briefen stets den Absendervermerk „Post Stolberg“ machen. Stolberger Briefträger stiegen also tagtäglich bergan, um die Post für „Eschweiler-Donnerberg“ auszutragen. Pakete wurden nicht zugestellt; sie mussten beim Stolberger Postamt abgeholt werden.

Der Wunsch nach einer eigenen Poststelle konnte erst 1933 realisiert werden, als es nach vielen Bemühungen gelungen war, in Wilhelm Freialdenhoven, Höhenstraße 35, einen geeigneten Postellen-Inhaber zu finden. Ab 1937 übernahm Michael Voß, Gastwirt der „Friedrichecke“, die Poststelle. Ab 1939 durfte sich der Inhaber der „Poststelle II“ Posthalter nennen. Bis zum Bau des Postamtes 1962 in der Höhenstraße war die Posthaltung in der „Friedrichsecke“.

Ende des 19. Jahrhunderts reichte noch der Wald bzw. niedriges Busch- und Strauchwerk bis zur Höhenstraße. Eine grundlegende Durcharbeit des heutigen Siedlungskomplexes mit Abwassergräben, Drainagen usw. erfolgte erst Anfang der 30er Jahre durch den damaligen freiwilligen Arbeitsdienst. Nach 1933 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges diente der Nord- / Südhang einer Segelfliegergruppe als Schulungsgelände. Der Hang ermöglichte die Ablegung der Segelflieger-A-Prüfung, die ein Segeln von mindestens 30 Sekunden erforderte. Die Startstelle befand sich in Höhe der heutigen Michaelstraße. Lange Gleitflüge endeten im Bereich der heutigen Donnerberg-Kaserne. Für die Donnerberger Kinder war der Segelflugbetrieb immer ein Anlaß, als Zaungäste das Treiben der Segelflieger zu verfolgen.

Viele Stolberger Jugendliche haben diesen schönen Sport betrieben. Sie wurden geschult von dem Gewerbeoberlehrer Hans Rongen. Die Segelflugzeuge wurden mit einem Gummiseilzug gestartet. Eine ehemalige Fabrikhalle auf dem Haldengelände der Stolberger Zink an der Birkengangstraße war der Unterstellraum für die empfindlichen Segelflugzeuge, die von den Segelfliegern in der Berufsschule selbst gebaut worden waren. In den späten 30er Jahren wurde dieses Gelände auch von der Wehrmacht für Übungszwecke genutzt.

Man ist heute vielfach geneigt anzunehmen, daß die rege Bautätigkeit nach dem zweiten Weltkrieg den Donnerberg aus seinem „Dornröschen-Schlaf“ geweckt hat. Für die damaligen Zeitverhältnisse haben die Donnerberger immerhin schon erstaunliche Aktivitäten entwickelt. Der erste Schritt zu einem blühenden Vereinsleben wurde zweifellos mit der Gründung der „St. Michaels-Schützen-Gesellschaft Duffenter und Donnerberg“ 1881 gegeben.

Rivalitäten mögen wohl zur Spaltung und zur Gründung der „St. Hubertus-Schützen-Gesellschaft“ auf dem Duffenter geführt haben. Sportliches Interesse wurde bald wach. Der heutige Turn- und Spielverein (TSV), der sich 1926 mit dem sporttreibenden DJK-Verein „DONAR-DONNERBERG“ zusammenschloß, gibt als Gründungsjahr 1898 an.

Der Brand im Anwesen des Fuhrunternehmers Breuer auf dem Oberen Donnerberg gab 1904 Veranlassung zur Gründung des Feuerwehr-Löschzuges. 20 Männer gehörten bei der Gründung dem Zug an, der von Polizeiwachmeister Steinfeld geleitet wurde. Kurz vor Grundsteinlegung der Kirche gründete Lehrer Lemm 1906 den Kirchenchor. Daß auf dem Donnerberg auch ein sehr aktiver Gesangverein bestanden hat, weiß man heute wohl kaum noch.

Das rege Vereinsleben wird wohl mit ein Grund dafür gewesen sein, dass die Donnerberger die für ihren Lebensbereich notwendigen Einrichtungen zielstrebig zu verwirklichen suchten. Vor Gründung des ersten Donnerberger Vereins muß aber schon so etwas wie eine Interessen-Gemeinschaft bestanden haben. Wie wäre sonst zu erklären, dass man bereits 1870 für den Bau einer Schule aktiv wurde.

Zur damaligen Zeit mögen es ca. 50 Kinder gewesen sein, die tagtäglich den weiten Weg zur Schule nach Eschweiler-Pumpe-Stich machen mußten. Der Antrag zur Errichtung einer Schule für die Kinder von Donnerberg, Duffenter und Birkengang wurde von der Stadt Eschweiler mit der Begründung abgelehnt, daß zu wenig Kinder in diesem Stadtbezirk wohnten und außerdem keine finanziellen Mittel zur Verfügung stünden. Der gegen diese Mitteilung erhobene Protest stieß auf taube Ohren. Man ließ jedoch nicht locker. Mit der gleichen Bitte trat man an die übergeordnete Behörde in Aachen heran. Aachen gab über die Stadt Eschweiler dann erneut wieder einen abschlägigen Bescheid mit den gleichen Begründungen. Wenn die Behörden hartnäckig in der Ablehnung waren, so waren es die Donnerberger in der Verfolgung ihres Zieles.

Man schrieb an die Kultusminister in Berlin, legte die Gründe noch einmal klar und fügte eine Liste der schulpflichtigen Kinder bei. Der Kultusminister hatte ein Einsehen und war durchaus anderer Meinung als die vorhergehenden Instanzen. Der Stadt Eschweiler wurde zur Auflage gemacht, für die Errichtung einer Schule zu sorgen. Der Kultusminister ordnete sogar an, bis zum Bau eines Schulgebäudes geeignete Räume zur Abhaltung des Unterrichtes zu mieten.

In Ermangelung geeigneter Räume stellte Anton Letterlé, der sich für die Errichtung einer Schule auf dem Donnerberg sehr engagiert hatte, einen Raum in seinem Haus am Eingang des Unteren Donnerberges zur Verfügung. Wenn diese Regelung - der Raum konnte mit seinem festgestampften Lehmboden durchaus nicht als sonderlich komfortabel angesprochen werden - auch nur ein Provisorium war, so freuten sich die Donnerberger doch, endlich ihr Ziel erreicht zu haben. Von der Präparandie, dem Lehrer-Seminar in Kornelimünster, wurde ein Lehrer-Anwärter abgestellt, der den Kindern Unterricht erteilte. Nach einigen Jahren provisorischer Unterbringung im Hause Letterlé war des dann soweit, daß man mit dem Schulneubau auf dem gleichen Terrain, wo auch heute die Schule steht, begann. Im ersten Abschnitt wurde zunächst ein Klassenraum gebaut. Lehrer Klein war der erste festangestellte Pädagoge an der neuen Schule. Der Bau eines zweiten Klassenzimmers erwies sich bald als eine zwingende Notwendigkeit. Nach der Fertigstellung desselben unterrichtete man jeweils das erste bis vierte und das fünfte bis achte Schuljahr gemeinsam. Hauptlehrer Strang und Lehrer Ohligschläger erteilten Unterricht in diesen beiden Klassen.

In das Jahr 1898 fällt der Bau des dritten Schulabschnittes mit der Dienstwohnung des Hauptlehrers. Die Donnerberg Schule verfügte nach Fertigstellung des letzten Bauabschnittes über fünf Klassenzimmer. Für spätere Zeiten hatte man also schon vorgesorgt; denn unterrichtet wurde nur in vier Klassenräumen. Die Klassen-Einteilung war lange Zeit folgende: 1. und 2. Schuljahr Jungen und Mädchen (Unterklasse); 3. und 4. Schuljahr Jungen und Mädchen (Mittelklasse); 5. bis 8. Schuljahr Jungen allein und Mädchen allein (zwei Oberklassen). Die Geschichte über die Donnerberger Schule wäre unvollständig, würde man nicht Hauptlehrer Andreas Bosch (…1960) erwähnen, der bereits vor dem ersten Weltkrieg zum Donnerberg kam und dort bis 1945 seines Amtes waltete. Die 1935 durchgeführte Eingemeindung des Stadtteils Donnerberg nach Stolberg brachte zwangsläufig auch bedeutende schulische Probleme mit sich. Zeitweise mußte man damals eine fünfte Klasse einrichten.

In die Amtszeit von Hauptlehrer Bosch fällt auch der Schulneubau 1938/39. Das Gebäude wurde im Sommer als vierklassige Schule bezogen. Die alte Schule fiel der Spitzhacke zum Opfer. Nur das Haus des Hauptlehrers blieb stehen. Im zweiten Weltkrieg wurde die Schule 1940 während des Westfeldzuges Lazarett. Wenn auch die Belegung mit verwundeten und kranken Soldaten ausblieb, so waren in allen Klassenräumen Betten aufgestellt und alles so hergerichtet, daß jederzeit mit dem Lazarettbetrieb begonnen werden konnte. Daß man außer der Schule auch den Wunsch hegte, ein eigenes Gotteshaus zu haben, ist verständlich. Die Donnerberger gehörten zur Pfarre St. Barbara, Eschweiler-Pumpe-Stich. Hier mußten sie Kinder taufen lassen, ihre Toten beerdigen und ihrer Sonntagspflicht nachkommen. Das war nicht einfach, wenn man die damaligen Wegeverhältnisse berücksichtigt und bedenkt, daß eine Wegestunde nach Eschweiler-Pumpe bei Wind und Wetter doch beschwerlich sein konnte. Es kann nicht genau gesagt werden, wann ein „Kapellen-Bauverein“

gegründet worden ist. Fest steht aber, daß bereits in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts mit den Sammlungen begonnen wurde. Viele unentwegte Sammler haben sich Jahrzehnte lang für das Ziel der eigenen Kirche auf dem Donnerberg eingesetzt und keine Mühe gescheut, auch bei den Fabrikanten und Geschäftsleuten im „benachbarten“ Stolberg um ein Schärflein anzuhalten. Tatkräftig unterstützt wurde der Plan auch von der Hüttengesellschaft Birkengang.

Im Jahre 1906 war es dann soweit, daß man mit dem Bau der Kirche und eines Pfarrhauses beginnen konnte. Das Grundstück hierzu wurde von der Stadt Eschweiler gekauft. Die notwendigen Steine brach man zum größten Teil auf dem jetzigen Kirchengelände und einen kleinen Rest in der Nähe des Niederhofes. Die bedeutenden Eigenleistungen erklären auch, daß die Baukosten für die damaligen Verhältnisse mit rund 30.000 Mark außerordentlich niedrig lagen. Ende 1907 wurde das Gotteshaus fertiggestellt und benediziert.

Nicht unbedeutend waren die Schwierigkeiten, einen eigenen Seelsorger zu bekommen. Nach mühevollen Verhandlungen beauftragte das Erzbistum Köln Kaplan Heinrich Bommes aus der Pfarre St. Barbara in Pumpe-Stich, die seelsorgerische Betreuung der Donnerberger zu übernehmen. Sehr erfreut war man, daß gerade Kaplan Bommes mit dieser Aufgabe betreut wurde. Er hatte schon

immer eine Schwäche für die Donnerberger gezeigt und ihnen in den Jahren der Planung und des Kirchenbaues mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Am 20. Dezember 1907 erfolgte die Einführung von Heinrich Bommes als Rektor der St.-Josephs-Gemeinde offiziell. Der seeleneifrige erste Rektor wurde 1911 von Rektor Schlösser, der vorher Kaplan an St. Lucia in Stolberg war, abgelöst. In die Amtszeit von Rektor Schlösser fällt auch die Konsekration der Kirche, die der Kölner Erzbischof, Kardinal Fischer, am 22. Juli 1917 vornahm.

1921 übernahm Hubert Roderburg die Rektorats-Gemeinde, die 1923 den Status einer Pfarre erhielt. Carl Lauterbach löste 1934 Pfarrer Roderburg ab. Pastor Lauterbach hat 34 Jahre unermüdlich auf dem Donnerberg gewirkt. Die Verdienste und das Wirken des Pfarrers sind fest verbunden mit der neueren Geschichte des Donnerberges. In seine Zeit fallen die schweren Jahre des zweiten Weltkrieges, wobei der Donnerberg fast vollständig zerstört wurde, die entbehrungsreiche Nachkriegszeit, der Wiederaufbau und das enorme Ansteigen der Bevölkerung durch die Neubebauung.

Reges Leben der kirchlichen Vereine (Männer- und Jungmänner- sowie Frauen- und Jungfrauengruppe) entwickelte sich nach dem Kirchenbau. Pfarrer Roderburg war ein eifriger Förderer der kirchlichen Organisationen, die während seiner Zeit eine reiche Aktivität entfalteten. Im Zuge der „Gleichschaltung“ kam das Vereinsleben nach 1933 fast vollständig zum Erliegen.

An Tagungsstätten hat es damals auf dem Donnerberg nicht gefehlt. Auf dem Duffenter gab es die Gaststätte Schwartz; auf dem Donnerberg die Gaststätte „Friedrichsecke“ von Friedrich Wilhelm Nießen (später Voß); auf dem Unteren Donnerberg die Gaststätte Paustenbach (später Enderes) und auf dem Birkengang die Gaststätte Maßberg. Die erwähnten Lokale verfügten alle über einen Saal, so daß die Vereine für die damaligen Verhältnisse bessere und vielfältigere Möglichkeiten zum Feiern und Tagen hatten, als dies heute der Fall ist.

Es gab zwar kein Sportstadion, aber immerhin verfügten die Donnerberger über einen Sportplatz mit Spielfeld (Rasen), Laufbahn und Sprunggrube. Der Platz befand sich auf dem heutigen Gelände des Senders. Reger Badebetrieb herrschte an warmen und heißen Sommertagen an der „Insel“. Das waren wassergefüllte Steingruben, ebenfalls auf dem heutigen Sendergelände.

Im Winter konnte man auf den vorerwähnten Weihern, „op Suse-Pool“ (auf der Höhenstraße zwischen Zahnarzt Leesmeister und Geschäft Eschweiler), „op Platze Weiher“ und „op de Kammere“ (Birkengang) nach Herzenslust Schlittschuhlaufen oder „de Bahn schlage“. Für die Kinder war es ein herrliches Vergnügen, im Winter „der Schüllbersch“ (Höhenstraße) herunterzurodeln, mitunter über die Birkengangstraße bis hin zur Mühle.

Auf dem gleichen Gelände am Unteren Donnerberg, wo die St. Michaels-Schützen 1963 ihren Kleinkaliber-Schießstand errichtet hatten, standen früher die Vogelstangen. Das Schützenfest zählte für die Bevölkerung zu den großen Ereignissen des Jahres. Das viele Volk, das stets kam, wenn ein neuer Schützenkönig ermittelt wurde, sorgte für knisternde Spannung. Letztlich war das Schießen mit der Armbrust ja auch interessanter, wirkungsvoller und vor allem spannender als das Schießen mit einem normalen Gewehr. Das Vogelstangen-Gelände neben der Gaststätte Paustenbach / Enderes diente nicht nur zum Abhalten der Schützenfeste. Hier gastierte hin und wieder auch ein kleiner Zirkus, der unter freiem Himmel seine Vorstellung gab.

Im Wandel der Zeit hat sich der Donnerberg grundlegend verändert. Viele Menschen - darunter Flüchtlinge und Ausgebombte - haben hier eine neue Heimat gefunden. Freuen wir uns über diese Entwicklung und tragen wir alle - alte und neue Donnerberger - mit dazu bei, daß auf einem größer gewordenen Donnerberg die Gemeinschaft weiter wächst und erhalten bleibt.   

 

(Quelle: 100 Jahre St. Michael-Schützenbruderschaft 1881, Stolberg Donnerberg)

Autor: Bruno Schroiff V)